Mittwoch, 25. April 2012

4. Übung - Keine neuen Freunde


machte ich mir bei der Recherche in der Fachbibliothek der Geschichtswissenschaften. Ausgerüstet mit einer Schlagwortliste war ich voller Optimismus in die Bibliothek gegangen. Der knarrende Fußboden unter meinen Schuhen erregte ob der Geräusche den Unmut meiner Kollegen, wofür ich mich hiermit entschuldige.

Schnell stellte sich heraus, das die von mir gewählten Fachbegriffe für Überblickswerke zu speziell waren. So konzentrierte ich mich auf die Darstellung von Adolf Hitler in diversen Enzyklopädien.

Im Lexikon der Deutschen Geschichte (Hrsg. Gerhard Taddey, 2. Auflage, im Alfred Kröner Verlag Stuttgart 1983) waren zusätzlich zu Adolf Hitler, wie zu erwarten, auch eine große Anzahl anderer Nationalsozialisten zu finden, genaue Beschreibungen diverser Schlachten und Kriegsschauplätze . Der Eintrag über Adolf Hitler ist sehr neutral gehalten. Die Deutsche Biographische Enzyklopädie (Hrsg. Rudolf Vierhaus, Band 4 Görres-Hittorp, K.G. Saur München 2006 S. 891) gewährte Hitler drei Spalten und ein Foto. Der Eintrag ist sehr neutral verfasst und enthält sich jeglicher Wertung.

In der Neuen Deutschen Biographie (Hrsg. Historischen Kommission bei der bayrischen Akademie der Wissenschaften, neunter Band (Hess-Hüttig),Duncker & Humblot in Berlin
1971) widmete man Hitler und vor allem seiner Ideologie enorm viel Platz (S. 250 – 266 inkl. Zeittafel). Es ist auch der einzige Eintrag, den ich gefunden habe, in dem behauptet wird, das Hitlers Vater seinen Jungen gut behandelte. Außerdem wird hier tatsächlich das bis heute nicht bewiesene Gerücht um den angeblich jüdischen Großvater abgedruckt.

Nun wollte ich wissen wie die gleiche Person in einem österreichischen Nachschlagewerk dargestellt wurde. Das Österreichische Biographisches Lexikon (1815-1950) (Hrsg. Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Band (Glaei-Hüb), Verlag Hermann Böhlaus Nachf. /Graz-Köln 1959) schrieb über Hitler ab der Seite 335 über 4 Spalten. Es war von all den untersuchten Werken das einzige Nachschlagewerk, das auf seine Vorfahren bis zum 15. Jh. einging (ohne jüdischen Großvater). Die abschließenden Worte in dem Eintrag sind sehr wertend und scheinen die persönliche Ansicht des Verfassers wieder zu spiegeln. Der Eintrag schließt mit „ [...]in Wirklichkeit führte er das Volk durch seine Hybris und durch seine Abenteuerpolitik in den Abgrund“.

In der Hauptbibliothek schlug ich in Meyers Enzyklopädisches Lexikon (Band 12 Hf-Iz
Bibliographisches Institut Mannheim/Wien/Zürich – Lexikonverlag 1974 S. 83-86) nach. Hier wurde Hitlers Genealogie angeführt, allerdings ohne den Großvater. Im Brockhaus - Die Enzyklopädie (20. Auflage, Zehnter Band Herr-Iss , F.A. Brockhaus Leipzig, Mannheim, 1977
S. 121- 123) wird die reine Ereignisgeschichte erzählt. (Und das gleiche Foto wie in Meyers Lexikon abgedruckt). Nun interessierte mich wie die Amerikaner Hitler beschrieben. Fündig wurde ich im The World Book Encyclopedia, (World Book Inc, 1991, S. 254n – 256n). Die einzelnen Lebensabschnitte Hitlers werden unter jeweiligen Überschriften beschrieben. Der Eintrag ist wie ein Zeitungsartikel verfasst, es sind mehrere direkte Aussagen eingefügt. Das Ende des Eintrags liest sich wie ein Romanschluss: „[...] By April 1945, Hitler had become a broken man. His head, hands and feet trembled and he was tortured by stomach cramps [...]“.

Aber während meiner Recherche stieß ich auch auf zwei Nachschlagewerke, die ausführlich die Schlagwörter meiner ursprünglichen Liste beantworteten: Cornelia Schmitz-Berning „Vokabular des Nationalsozialismus“ (Walter de Gruyter, Berlin, New York, 1998) und Wolfgang Benz, Enzyklopädie des Nationalsozialismus (Hrsg. von Wolfgang Benz, München, Dt. Taschenbuch-Verlag, 2007).

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