Dienstag, 12. Juni 2012

10. Übung H-SOZ-U-KULT und H-net.org oder "der Kindle und Visa freut sich".


Täglich erscheinen auf H-SOZ-U-KULT bis zu 20 Beiträge, die von 40 WissenschafterInnen und ehrenamtlichen Redakteuren betreut werden. Damit ist der interessierte Mensch stets am neuesten Stand über Forschungsberichte, neu publizierte Bücher, Tagungsberichte, Ausstellungen, Zeitschriften und geisteswissenschaftlichen Webseiten. Die H-SOZ-U-KULT hat auch ein Archiv mit langem Gedächtnis.

Die Suche nach dem Schlagwort „Arisierung“ ergab eine lange, sehr übersichtliche Ergebnisliste. Die erste fundierte Rezession über zwei Bücher, die für mein Forschungsfeld relevant sind fand ich auf der dritten Seite (siehe Wiki). Allerdings musste ich mich disziplinieren nicht alle davor liegenden Beiträge anzuklicken. Beinahe jedes der besprochenen Spezialthemen schien plötzlich in meine Seminararbeit zu passen.

Unter dem Submenü „Zeitschriften“ konnte ich mich über die Inhaltsverzeichnisse der Zeitschriften informieren welches Thema relevant ist. Besonders bei der der Zeitschrift „Zeitgeschichte“ fand ich nicht nur die Schwerpunkte der jeweiligen Ausgaben, sondern auch den Link zu ANNO und von dort zu dem Volltextartikel (siehe Wiki).

Als alte „Webianerin“ konnte ich mich nicht von der Rubrik „www“ fernhalten und wurde gleich fündig: www.zeithistorische-forschungen.de. Dies führte zwar nicht zu einem weiterführenden Ergebnis für die Forschungsarbeit. Aber einer Auflistung, der leider sehr deutschlandlastigen, Projekte die sich mit Geschichte beschäftigen.

Sehr sympathisch finde ich, dass es bei H-SOZ-U-KULT die Möglichkeit gibt Anfragen zu stellen, die offensichtlich auch beantwortet werden. Besonders wichtig finde ich den Unterpunkt „Chancen“ weil die doch sehr zahlreich angeführten Jobangebote die Angst vor der kommenden Arbeitslosigkeit nimmt.

H-net.org

Die Webseite kreiert ein internationales Netzwerk für Wissenschafter. Mehr als 100.000 Subscribers in 90 Ländern schreiben, teilen und diskutieren hier.

Nach anfänglichen Schwierigkeiten fand ich sofort ein faszinierendes Buch (siehe Wiki). Die Rezension ist mit „Confusing the Nazis“ übertitelt. Zusätzlich wurde auf meinen Kindle und von meiner Kreditkarte das Buch über die Alliierten nach 1945 geladen. Artikel werden im Peer-Pre-View gegengelesen.

Beide Webseiten ermöglichen zu Forschungsthemen die neuesten Publikationen zu finden. Wobei H-SOZ-U-KULT wesentlich übersichtlicher und moderner gestaltet ist. Nicht nur Informationen zu Publikationen kann gefunden werden, fundierte Rezessionen oder weiterreichende Links zu interessanten Webseiten, sondern es ist auch durchaus möglich aus Artikeln der Webseiten zu zitieren.

Donnerstag, 7. Juni 2012

Übung 9 - Google versus wissenschaftliche Datenbanken = Masse versus Zielgenauigkeit



Die Suche bei Google nach der vom NS-Regime eingerichteten Reichschrifttumskammer brachte 22.700 Treffer, bei dem Arisierer Johannes Katzler waren es immerhin noch zwei Seiten und beim Krauland-Ministerium (1945-1949) rund 10 Seiten.

Wie immer gut durchmischt, Bilder, Werbung, Lexikoneinträge, Google books und politisch eindeutig motivierte Einträge. Dazwischen verbargen sich jedoch wie immer gute Einträge. Manchmal ist das Auswählen der geeigneten Beiträge eine mühsame Angelegenheit, aber meistens lohnenswert am Beginn einer Suche.

Von Google ging ich zu Google Books und Google Scholar. Wobei ich bei Google Books keine Übersichtswerke fand. Die Auswahl „beschränkte“ sich auf spezielle Themen. Google Scholar bot eine Vielzahl von Werken, die mir bisher bei meiner Suche entgangen waren. Obwohl gut nachvollziehbar wie „wichtig“ ein Artikel ist, brauchte es doch wieder Google um die Zitate zu finden.

Nach der erfolgreichen „Googledurchforstung“ (siehe Wiki) begab ich mich zu Subito. Mein Thema ist zeithistorisch und die meisten auf Subito angebotenen, kostenpflichtigen Artikel konnte ich auch in der ONB oder bei OPAC finden. Besonders ertragreich war die Suche im digitalen Leseaal der ÖNB. Hier fand ich nicht nur Bildmaterial, sondern auch viel Quellenmaterial wie Gesetzestexte, Fragebögen und in der NS-Zeit publizierte Bücher. Die Suche bei Historical Abstacts war aufgrund der sehr österreichischen Themen (Katzler und Krauland) nicht erfolgreich. Allerdings fand ich bei der Historischen Bibliographie Online einige sehr spannende Dokumente. Am ertragreichsten war die Suche bei https://portal.dnb.de/opac.htm, diese brachte 7 sehr interessante Bücher (siehe Wiki). Und ich bin ganz begeistert weil der Anbieter auch eine Rubrik mit „was sie noch interessieren könnte“ hatte.

Ich habe die diversen, von Ihnen in der Veranstaltung vorgestellten Datenbanken, Online-Archive und Bibliographien, u.s.w. für andere Seminararbeiten genutzt. Dadurch kam ich zur Ansicht, das die viel beschworene „Verwikipediasierung“ der StudentInnen nicht wirklich passieren kann, wenn man weiß wo man abseits von Google nach themenspezifischen Unterlagen suchen kann. Trotzdem wird Google stets meine erste Anlaufstelle sein. Ohne Wikipedia werde ich nicht auskommen können. Aber auch nicht mehr ohne jstor, Historical Abstracts und anderen Datenbanken.

Donnerstag, 17. Mai 2012

Übung 8 – Wikipedia: Kämpfen Singlemänner um Gummibärchen in Edit-wars? Die Kontroverse um die Nutzung von Wikipedia-Zitaten in wissenschaftlichen Arbeiten.


Die Argumente zur Nutzung von Zitaten aus Wikipediaeinträgen in wissenschaftlichen Arbeiten kreisen u.a. um die fehlende Identität des Autors, Plagiatsfälle, fehlende wissenschaftliche Standards und die fehlende Quellenkritik.

Die Wiki-Gegner argumentieren, dass der wissenschaftliche Hintergrund des Artikelerstellers nicht erkennbar ist. Während bei gedruckten Publikationen die Befähigung des Autors nachvollziehbar ist über ein Thema zu schreiben.

Die Wiki-Gegnerin führt eine Studie an, nach der angeblich überproportional viele Singlemänner das Online-Nachschlagewerk befüllen. Heißt das, das es keine Singles unter den Wissenschaftern gibt?

Weiters schreibt sie, dass ein Artikel stets „im Werden“ ist und über die jeweiligen Artikel „Edit-Wars“ ausgefochten werden. Bei ihrer Argumentation übersieht sie, dass hier der schnellste Peer-Preview geschieht.

Wiki-Befürworter meinen, dass es nachvollziehbar ist wie der Artikel zustande gekommen ist. Anhand der Versionsgeschichte und der Diskussionsseite ist ablesbar, wie oft ein Artikel überarbeitet worden ist, bzw. wie oft der Artikel von anderen Wikipedianern diskutiert wurde. Je mehr Diskutanten umso wahrscheinlicher ist es, dass der Inhalt eines Wikipediaeintrag einen Konsens gefunden hat und Plagiate ausgeschlossen wurden. (In Deutschland vergeben sich die Wikipedianer gegenseitig Gummibärchen als „Belohungssystem“)

In der Debatte um die Nutzung von Zitaten aus Wikipediaeinträge sind sich die Befürworter und Gegner nur einig wenn es um die Quellenkritik geht.

Ich würde keinen Wikipediaeintrag zitieren, aber nutze sie täglich. Es wäre einen Versuch wert, eine wissenschaftliche Arbeit nur anhand von Wikipedia zu verfassen und dieser Arbeit einer gegenüberzustellen, die die wissenschaftlichen Standards erfüllt.

Übung 7 - Historical Abstracts


1. Schlagwörter
„Entjudung“ (engl. „de-jewification“ oder „dejudaization“),
„Nachkriegsprozesse in Österreich“ (engl. „post-war process Austria“),
„Sturmabteilung“.

2. Einschätzung:
Historical Abstracts ist eine wahre Fundgrube an Information. Obwohl die anfängliche Suche „de-jewification“ gar keinen Treffer brachte, fand sich unter „dejudaization“ einen Artikel, (John Millfull, Jahrbuch des Instituts für Deutsche Geschichte, 1985, Vol.14, p. 359-370, 12p. „Wonnen der Gewöhnlichkeit: Arthur Koestler and Zionism“.) Aufgrund des Abstracts wurde klar, dass dieser Artikel für mein Forschungsfeld „Nachkriegsprozesse am Fall Karl Guenther“ keine Relevanz hat.
Die Beschreibung des gefundenen Artikels ermöglichte mir, sofort zu erkennen, ob der Inhalt für mein momentanes Forschungsfeld hilfreich ist oder nicht.

Die Suche nach Nachkriegsprozessen in Österreich : „post-war process Austria“ war hingegen zu erfolgreich. 4365 Einträge sind zu diesem Thema verfügbar. Somit verfeinerte ich die Suche und fügte „1945“ hinzu. Daraufhin erhielt ich eine Nachricht, dass meine ursprüngliche Suchanfrage kein Ergebnis gebracht hätte, aber aufgrund von SmartText Searching andere Texte gefunden worden waren – nämlich 1217 Einträge. Ich finde es sehr gut, dass die Software offensichtlich daran „gewöhnt“ ist, das Suchanfragen nicht genau genug definiert sind und trotzdem Treffer ausweist. Somit findet man unter anderem Artikel, nach denen man ursprünglich gar nicht gesucht habt, die sich aber für die Arbeit als hilfreich erweisen:

Der Eintrag 42 erschien mir für mein Thema genau richtig. „Die Transformation des „österreichischen Gedächtnisses“ in der Erinnerungskultur der zweiten Republik“, verfasst von Heidemarie Uhl, erschienen in der Zeitschrift Storia e Regione, 2004, Vol. 13 Issue 2, p23-54, 32p.

Über  Teilkatalog Zeitschriften und Serien des Österreichischen Bibliothekenverbunds fand ich den Artikel und auch die Anzeige in welcher Bibliothek der Artikel zu finden ist. In der FB Geschichtswissenschaften an der Hauptuniversität Wien, in der Freihandaufstellung unter der Signatur Z676/13,2.
In der Elektronischen Zeitschriftenbibliothek ist die Zeitschrift nicht verzeichnet.

Unter dem Suchwort „Sturmabteilung“ gab es 79 Treffer. Davon war Eintrag N. 12 perfekt. „Elementary Event“ as „Summer festival with prize-shooting“: How and why the Austrian Nazis blew their first take-over attempt in July 1934. Verfasst von Siegfried Beer, erschienen in Contemporary Austrian Studies, Jan. 2009, Vol. 17, p325-330, 6p. (gefunden bei Teilkatalog Zeitschriften und Serien des Österreichischen Bibliothekenverbunds FB Geschichtswissenschaften: Signatur O 9:04-3/17, allerdings nicht in der Elektronischen Zeitschriftenbibliothek)

Freitag, 11. Mai 2012

5. Übung - Katalogs des Österreichischen Bibliothekenverbundes


Meine Suchbegriffe waren: „Entjudung“, „Volksgericht“, „Kriegsverbrechergesetz“, „Verbotsgesetz“, „Vermögensverkehrsstelle“, „Vaterländische Front“, „Ortsgruppe Nationalsozialismus“, „Sturmabteilung“, „Deutsch-Österreichische Alpenverein“, „Reichskulturkammergesetz“.

Seit dem Relaunch des Katalogs des Österreichischen Bibliothekenverbundes sind die Suchergebnisse übersichtlich dargestellt, außerdem scheint die Suchmaschine dahinter optimiert worden zu sein. An den Icons erkennt man sofort um welches Medium (Buch, Zeitschrift, Videokassette, CD, ORF-Doku, etc.) es sich handelt. Außerdem ist die Seite jetzt Web 2.0 tauglich und bei manchen Publikationen gibt es Links zu Wikipedia.

Zu gewissen Suchanfragen wurden enorm viele Einträge gefunden. Zur Anfrage „Entjudung“ gab es 54 Treffer. Darunter auch Dissertationen aus dem Jahr 1940, die für eine gründlich recherchiert Diskursanalyse und als Quelle für nationalsozialistisches Denken verwendet werden kann. Unter dem Begriff Volksgericht fand ich 25 Treffer, vor allem eine Anleitung wie mit der Quelle Gerichtsakten aus den Volksgerichten umgegangen werden soll.

Durch die Suchanfrage nach dem „Kriegsverbrechergesetz“ erhielt ich einige Treffer, die die Gesetzestexte enthalten, diverse Novellen und Einschätzungen wie die Gesetze angewendet werden sollen und wurden. Die Suche nach Verbotsgesetz brachte erstaunlich viele Treffer, offensichtlich ist dieses Gesetz schon von jeder Perspektive betrachtet und bearbeitet worden.

Die Suchanfrage „Vaterländische Front“ brachte 110 Einträge. Eigentlich wollte ich eine Definition, einen kurzen Überblick über die Vaterländische Front. Die Menge verfügbarer Materialien hatte ich eindeutig unterschätzt. Von monatlich erschienen Mitteilungsblättern bis zur verstörenden Anleitung wie man zum Führer der Vaterländischen Front wird . Glücklicherweise gibt es auch fundierten Analysen die sich aus den Akten des Generalsekretariats der Vaterländischen Front zusammensetzen.

Die Suche nach „Ortsgruppe Nationalsozialismus“ brachte überwältigende 687 Einträge, nach der Sondierung blieben einige sehr gute Nachschlagewerke und Grundsatzwerke übrig. Der Suchbegriff „Sturmabteilung“ brachte eher eine magere Ausbeutung, aber das reichte um endlich ein Buch zu finden, dass die Geschichte der SA vollständig darstellt.

Auch wenn ich teilweise mit der enormen Anzahl der Suchergebnisse überfordert war, hat mir alleine die Suche nach Schlagwörtern mögliche Diskursstränge aufgezeigt, die ich bis jetzt noch nicht bedacht habe.

Donnerstag, 3. Mai 2012

Übung 6 - Zu Datenbanken


Yuhuu und Oje!

Yuhuu weil sich mir durch diese Übung ein ganz neues, mir bisher unbekanntes Forschungsgebiet ergeben hat, oje, weil ich nun wieder tagelang im Netz hängen werde um all die bereitgestellten Artikel zu lesen.

Gleich die wichtigste Erkenntnis zu Beginn, mit meiner Benützungskarte der Österreichischen Nationalbibliothek habe ich uneingeschränkten Zugriff auf JSTOR und kann nun endlich von zu Hause aus, die für meine Recherche notwendigen Texte, lesen. Zum JSTOR kam ich über den Link http://www.onb.ac.at/kataloge/externe_datenbanken.htm. Zusätzlich hat mir dieser Link die Onlinewelt von Datenbanken eröffnet wie etwa http://www.historisch.apa.at/ (mit schönen Dossiers), Anno (Zugang zu unzähligen Zeitschriften die sich mit meinem Forschungsgegenstand beschäftigen wie die Zeitschrift „Zeitgeschichte“) und http://digicoll.library.wisc.edu/ (das mit dem Projekt Germany under Reconstruction einen Überblick gibt, wie in der Nachkriegszeit mit dem Nationalsozialismus umgegangen wurde.) Vor allem die Datenbank der Tagesreporte der Gestapo ist für meine Recherche enorm wichtig ( http://han.onb.ac.at/han/Tagesrapporte) auch wenn ich meine Protagonisten nicht gefunden habe, so habe ich doch einen Einblick in die Arbeitsweise der Gestapo und ihrem Umgang mit Homosexualität gewinnen können. (Homosexualität ist deshalb wichtig, weil einer der Akteure meines Forschungsprojekts schwul war).

Der Link http://metalib.univie.ac.at/ führte mich zu http://www.kakanien.ac.at/ und derer zahlreichen Artikel an Geschichtstheorie, sowie zu http://deposit.d-nb.de/online/jued/jued.htm (hier sind jüdische Zeitungen und Zeitschriften der NS-Zeit gesammelt). Unter http://www.digital.wienbibliothek.at/periodical/titleinfo/5311 wurden alle Lehmanns Allgemeiner Wohnungsanzeiger digitalisiert und es eröffnete sich als Nachschlagewerk von Anschriften der untersuchten Akteure. Sowie das http://gedenkbuch.univie.ac.at dass einen Überblick über vertriebene StudentInnen und Wissenschaftler der Universität Wien gibt.

Mittwoch, 25. April 2012

4. Übung - Keine neuen Freunde


machte ich mir bei der Recherche in der Fachbibliothek der Geschichtswissenschaften. Ausgerüstet mit einer Schlagwortliste war ich voller Optimismus in die Bibliothek gegangen. Der knarrende Fußboden unter meinen Schuhen erregte ob der Geräusche den Unmut meiner Kollegen, wofür ich mich hiermit entschuldige.

Schnell stellte sich heraus, das die von mir gewählten Fachbegriffe für Überblickswerke zu speziell waren. So konzentrierte ich mich auf die Darstellung von Adolf Hitler in diversen Enzyklopädien.

Im Lexikon der Deutschen Geschichte (Hrsg. Gerhard Taddey, 2. Auflage, im Alfred Kröner Verlag Stuttgart 1983) waren zusätzlich zu Adolf Hitler, wie zu erwarten, auch eine große Anzahl anderer Nationalsozialisten zu finden, genaue Beschreibungen diverser Schlachten und Kriegsschauplätze . Der Eintrag über Adolf Hitler ist sehr neutral gehalten. Die Deutsche Biographische Enzyklopädie (Hrsg. Rudolf Vierhaus, Band 4 Görres-Hittorp, K.G. Saur München 2006 S. 891) gewährte Hitler drei Spalten und ein Foto. Der Eintrag ist sehr neutral verfasst und enthält sich jeglicher Wertung.

In der Neuen Deutschen Biographie (Hrsg. Historischen Kommission bei der bayrischen Akademie der Wissenschaften, neunter Band (Hess-Hüttig),Duncker & Humblot in Berlin
1971) widmete man Hitler und vor allem seiner Ideologie enorm viel Platz (S. 250 – 266 inkl. Zeittafel). Es ist auch der einzige Eintrag, den ich gefunden habe, in dem behauptet wird, das Hitlers Vater seinen Jungen gut behandelte. Außerdem wird hier tatsächlich das bis heute nicht bewiesene Gerücht um den angeblich jüdischen Großvater abgedruckt.

Nun wollte ich wissen wie die gleiche Person in einem österreichischen Nachschlagewerk dargestellt wurde. Das Österreichische Biographisches Lexikon (1815-1950) (Hrsg. Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Band (Glaei-Hüb), Verlag Hermann Böhlaus Nachf. /Graz-Köln 1959) schrieb über Hitler ab der Seite 335 über 4 Spalten. Es war von all den untersuchten Werken das einzige Nachschlagewerk, das auf seine Vorfahren bis zum 15. Jh. einging (ohne jüdischen Großvater). Die abschließenden Worte in dem Eintrag sind sehr wertend und scheinen die persönliche Ansicht des Verfassers wieder zu spiegeln. Der Eintrag schließt mit „ [...]in Wirklichkeit führte er das Volk durch seine Hybris und durch seine Abenteuerpolitik in den Abgrund“.

In der Hauptbibliothek schlug ich in Meyers Enzyklopädisches Lexikon (Band 12 Hf-Iz
Bibliographisches Institut Mannheim/Wien/Zürich – Lexikonverlag 1974 S. 83-86) nach. Hier wurde Hitlers Genealogie angeführt, allerdings ohne den Großvater. Im Brockhaus - Die Enzyklopädie (20. Auflage, Zehnter Band Herr-Iss , F.A. Brockhaus Leipzig, Mannheim, 1977
S. 121- 123) wird die reine Ereignisgeschichte erzählt. (Und das gleiche Foto wie in Meyers Lexikon abgedruckt). Nun interessierte mich wie die Amerikaner Hitler beschrieben. Fündig wurde ich im The World Book Encyclopedia, (World Book Inc, 1991, S. 254n – 256n). Die einzelnen Lebensabschnitte Hitlers werden unter jeweiligen Überschriften beschrieben. Der Eintrag ist wie ein Zeitungsartikel verfasst, es sind mehrere direkte Aussagen eingefügt. Das Ende des Eintrags liest sich wie ein Romanschluss: „[...] By April 1945, Hitler had become a broken man. His head, hands and feet trembled and he was tortured by stomach cramps [...]“.

Aber während meiner Recherche stieß ich auch auf zwei Nachschlagewerke, die ausführlich die Schlagwörter meiner ursprünglichen Liste beantworteten: Cornelia Schmitz-Berning „Vokabular des Nationalsozialismus“ (Walter de Gruyter, Berlin, New York, 1998) und Wolfgang Benz, Enzyklopädie des Nationalsozialismus (Hrsg. von Wolfgang Benz, München, Dt. Taschenbuch-Verlag, 2007).

Mittwoch, 21. März 2012

3. Übung - Clio-Online und Infonet Austria


Wohin zum recherchieren einer Geschichte?
(unter Auslassung jener Archive und Institutionen die ich schon besucht habe)

Infonet Austria:
Karl Günther wurde vor 1939 in Wien geboren. Aber ich weiß nicht in welcher Pfarrgemeinde. Infonet Austria bietet dazu die Suchfelder Genealogie und Familiengeschichte an. Da ich weiß, dass er Protestant war, könnte ich eventuell im Archiv der Evangelischen Kirchen etwas finden, da sie die Matriken seit dem Jahr 1849 aller evangelischen Pfarrgemeinden verwalten.

Um die Grundlagen der Organisation und Verwaltung der Nationalsozialisten zu erlesen, scheint mir ein Besuch bei der Fachbereichsbibliothek Zeitgeschichte am Universitätscampus, im Simon-Wiesenthal Archiv (auch in Hinblick auf die Nachkriegsjustiz) und beim DÖW sinnvoll.

Durch Clio-online.de bin ich zwar auf einige sehr interessante Webseiten gestoßen, aber wie die Domain schon verrät ist die Seite eher auf deutsche Institutionen ausgelegt. Da sie leider nicht nach Orten oder Postleitzahlen durchsuchbar ist, erschien es mir schwierig eine Institution zu finden die nicht meine Anwesenheit voraussetzt um etwaige Nachforschungen anzustellen.

2. Übung - Forschungsprojekt


Der Fall Karl Günther
verhaftet, verurteilt und begnadigt

Ich stieß auf den Namen des Arisierers Karl Günther als Randnotiz im Nachlass eines jüdischen Buchhändlers. Ich entdeckte „seine“ Buchhandlung in meiner Nachbarschaft und konnte nicht widerstehen. Ich machte mich auf die Suche nach der Geschichte.
Im Wiener Stadt- und Landesarchiv wurde ich fündig. Hier werden die Prozessakten der Nachkriegszeit aufbewahrt, u.a. auch die Akte Karl Günther.

Gegen Karl Günther wurde im August 1946 vom Bundesministerium für Inneres Anzeige wegen der Verbrechen nach §6, 10 und 11 des KVG erstattet und ein Haftbefehl ausgestellt. Am 27.09.1946 wurde er auf einer Berghütte festgenommen. Aus den Vernehmungsprotokollen geht hervor, dass er sich nur sehr schlecht an seine Zeit als Nationalsozialist erinnern konnte.

Im Juni 1947 kam es zur Anklage und Günther erklärte sich als nicht schuldig. Die Staatsanwaltschaft konnte ihm aber u.a. Denunziation und Mitgliedschaft in der NSDAP seit spätestens 1934 beweisen. Er wurde am 07.06.1947 zu dreieinhalb Jahren schweren Kerker verurteilt und sein gesamtes Vermögen eingezogen. Sofort nach der Verurteilung suchte er um vorzeitige Entlassung an. Schließlich wurde er am 27. Jänner 1949 enthaftet. Im Jahr 1957 suchte er um Amnesie an und erhielt sie. Kaum hatte Günther das Bescheinigung in der Hand wandte er sich an das Gericht und stellte einen Antrag zur Rückerstattung seines Vermögens, das Anliegen wurde abgewiesen.

Somit konnte ich anhand der Gerichtsakten seinen Lebenslauf bruchstückhaft von 1934 bis 1940 und von 1946 bis 1949 nachvollziehen, aber wo ist der Rest?

Wie rekonstruiert man einen Lebenslauf eines Menschen der am 12.02.1904 in Wien geboren worden war? Wie stieg er vom Wahlsprengelleiter zum ehrenamtlicher Kulturreferent und Truppenführer einer S.A. Standarte auf und was seine Aufgaben waren? Wo war er im Krieg? Wo ist seine Kriegsstammrolle? Warum und auf welcher gesetzlichen Grundlage verfolgte das Bundesministerium Karl Günther 1946? Was tat er nach seiner Entlassung?

Donnerstag, 15. März 2012

2. Übung -Teil 3

Anfangs eine Überlegung: Würde ich als angehende Historikerin tatsächlich eine in einem Archiv oder in mühsamer Feldarbeit gefundene kleine Sensation der ganzen Welt via Postings mitteilen wollen? Hätte ich nicht Angst, dass mir jemand die Sensation stiehlt? Weil ist die Geschichte erst gedruckt, dann muss wenigstens das Werk zitiert werden. Soll man also wirklich neue Erkenntnisse ins Netz stellen? Klickt man sich durch die Geschichtsblogs findet man meist Einladungen zu Vorträgen, Beschreibungen von Ausstellungen oder Rezensionen zu eben veröffentlichen Büchern.

Aber das Netz kann auch ein schöner Ort sein. So kann der Sofasurfer durchaus das Deutsche Historische Museum besuchen und die neueste Ausstellung genießen, ohne jemals die eigenen vier Wände verlassen zu haben. Und so wünsche ich mir wissenschaftliche Arbeiten im Netz. Mit weiterführenden Links, ein- bzw. auszublendenen Fotos oder Landkarten und Fußnoten die nicht in die nächste Bibliothek sondern zu Google-Books führen.

Richard Heigl geht mit den Selbstdarstellern im Netz ins Gericht. Soll man die auf Blogs veröffentlichten Beiträge nur als profilbildend beachten – so, dass man sich in die Poleposition für den nächsten freien Job begibt? Oder sollen die public digital historians nur ihr Wissen vermitteln?
Sind es antiquierte Ansichten? Dass junge Wissenschaftler nicht bloggen sollen? Sich erst dann, wenn sie etabliert sind auch Interviews geben oder in der Öffentlichkeit auftreten? Oder sollte ein aktiver StudentIn schon während der Studienzeit sich an einem Blog probieren? Ich habe mich dafür entschieden einen eigenen Blog zu beginnen (http://historysceneinvestigation.wordpress.com/). Wie aus einigen Artikeln auf http://de.hypotheses.org/ hervorgeht, scheint das abgeben von Kommentaren oder aktive Diskussionen eher selten zu sein.

2. Übung - Teil 2


Um ein Thema zu recherchieren ist der erste Arbeitsschritt ein Besuch im Netz und ich hoffe die gefürchtete Anzeige „keine Treffer“ nicht zu sehen. Aber Wikipedia weiß fast alles und von den Fußnoten aus kann man in die weite Welt des Netzes navigieren.

Schweigt das Netz, dann suche ich über diverse Online-Bibliotheksverzeichnisse (http://www.onb.ac.at, http://aleph.univie.ac.at/F?909714485 oder http://www.obvsg.at ) die gewünschten Bücher. Sonst nutze ich Online-Zeitungsarchive wie (ANNO), so wie die der Tageszeitungen Standard oder Kurier. Um Fachartikel zu suchen verwende ich jstor.org. Als gute Quelle für eine schnelle Übersicht besuche ich auch die inzwischen kostenpflichtige Seite des biographisch-bibliographischen des Kirchenlexikons http://www.bbkl.de.

Aber am liebsten geh ich ins Archiv, unter http://www.oesta.gv.at kann man Akten im Österreichischen Staatsarchiv suchen und manchmal mit etwas Glück auch Online anschauen. Sonst muss man sich in das Gebäude begeben. Ähnlich funktioniert es bei der Wienbibliothek (http://www.wienbibliothek.at).

Hilfreich ist auch die digitalisierte Version des Lexikons des Mittelalters und für Fragen bezüglich Literaturgeschichte besuche ich immer wieder gerne den Kindlers Literatur Lexikon.

2. Übung - Teil 1


Ob Marianne beim Babyschwimmen war, Jim einen Fisch gefangen hat, Amaure ihrem Hund zum Geburtstag gratuliert, … , muss ich das alles wissen? Für mich ist Facebook eher wie eine Soapopera ohne viele Höhepunkte, dich ich zur Überbrückung von Wartezeiten anschaue. Ich denk mir meine Kommentare aber lieber, als sie mit der Welt zu teilen.

Seit ein paar Jahren sammle ich News aus der Singlewelt auf einer Seite, die hoffentlich bald Web 2.0 tauglich online geht (www.singlesoesterreich.com). Meiner Leidenschaft als Vampirologinnenlehrling fröne ich auf www.vampyr.at sehr unregelmäßig. Den beiden Webauftritten folgend lese ich entsprechende Blogs und E-Zines.